Die Geno ScOLAR eG wurde im Jahre 2011 in Rotenburg a.d.Fulda von 38 Gründungsmitgliedern gegründet und zählt im Jahre 2015 über 140 Mitglieder. Im Jahre 2013 erfolgte die Anmeldung und Zulassung der Geno ScOLAR eG als Energieversorgungsunternehmen. Die Genossenschaft verfolgt das Ziel, einen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung in der Region zu leisten und engagiert sich im Bereich der Umweltbildung. Tätigkeitsfelder sind die Entwicklung und der Betrieb von Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung sowie die allgemeine Bildungsarbeit zu Klimaschutz und gerechter Verteilung natürlicher Ressourcen. |
HINTERGRÜNDE – Warum gibt’s es?
Ende der Neunziger Jahre verstärkt die Jakob-Grimm-Schule in Rotenburg a.d.Fulda ihr Engagement in der Umweltbildung und entwickelt eine Konzeption, das die Komponenten Energiesparen, Müllentsorgung, Umgestaltung des Schulgeländes in einen naturnahen Zustand, Entwicklung eines Verkehrskonzepts und Formen des Lernens an außerschulischen Lernorten beinhaltet. Im Jahre 1999 wird mit dem Zentrum für Umweltbildung und Solarenergie (ZUmBiS) ein schulischer Lernort geschaffen, in dem Umweltbildung handlungsorientiert vermittelt wird. Im Jahre 2010 muss ein Gebäude der Schule saniert werden und es entsteht die Idee, die Dachfläche für die nachhaltige Energiegewinnung zu nutzen. Schulleitung, Lehrer, Eltern und Schüler/innen setzen sich mit den Finanzierungsmöglichkeiten und Geschäftsmodellen auseinander und entscheiden, eine Genossenschaft zu gründen. Die Geno ScOLAR eG wird im April 2011 gegründet und im selben Monat die erste Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen. Noch im gleichen Jahr können zwei weitere Schulen in der Region davon überzeugt werden, Photovoltaik-Anlagen zu installieren, die seit 2012 in Betrieb sind und Strom in das örtliche Verteilernetz einspeisen. Das Jahr 2012 beschert einen großen Mitgliederzulauf und es folgen erfolgreiche Gespräche mit der Stadt Rotenburg über Nutzung zweier Sporthäuserdächer, des Daches des Rotenburger Tourismuszentrums, des Hallenbades und der Auelschule für Photovoltaik-Anlagen. Die Genossenschaft entwickelt eine Unterrichtseinheit, die den Lehrkräften der Schulen zur Verfügung stehen. In der Unterrichtseinheit wird die Energiewende thematisiert, wobei auch auf die Rolle von Energiegenossenschaften eingegangen wird. Im Jahre 2013 folgen drei weitere Photovoltaikanlagen (Bürgerhaus Baumbach, Kindergarten Lispenhausen und Stallungen Rotenburg). Ende 2014 wird die Geno ScOLAR eG als Energieversorgungsunternehmen angemeldet und zugelassen. Im Kern basiert die Arbeit der Genossenschaft auf vier Leitideen: Aktiv Klimaschutz betreiben, nachhaltig in der Region wirtschaften, Bildung und Jugend fördern, mit gutem Gewissen Geld anlegen.
CHARAKTERISTIKA – Was macht's besonders?
Das Außergewöhnliche an der Geno ScOLAR eG sind die Gründungsgeschichte sowie die rasante Entwicklung. Aus einem Schulprojekt entwickelte sich auf Initiative von Lehrern, Eltern und Schülern eine Genossenschaft, die wiederum zu einem zugelassenen, nachhaltigen Energieversorgungsunternehmen wurde. Das Beispiel zeigt, welch enorme Wirkung ein regionales Projekt in kurzer Zeit entfalten kann und es nicht zwangsläufig eines immensen Kapitaleinsatzes bedarf, um eine nachhaltige, regionale Initiative zu ins Leben zu rufen. Es braucht lediglich das Engagement, die Kreativität und die Willenskraft einer Gruppe gleichgesinnter Menschen, um in der Region etwas zum Guten zu verändern. Die Genossenschaft sorgt für die Weiterverbreitung und Nutzung regenerativer Energien in ihrer Region und stärkt damit die regionale Resilienz. Die erzeugte Energie aus regenerativen Quellen wird einerseits ins örtliche Stromnetz eingespeist, andererseits soll damit ein möglichst hoher Anteil des Eigenverbrauchs der Einrichtungen gedeckt werden. Die Genossenschaft setzt sich aus Bürger/innen der Region zusammen, die täglich sehen können, wie ihr Geld angelegt ist. Aus den jährlich erwirtschafteten Gewinnen der Genossenschaft wird ein Anteil für die Unterstützung von schulischen Fördervereinen aufgewendet und ein Beitrag zur Umweltbildung geleistet. Die GenoScOLAR eG will in Zukunft auch auf weiteren Feldern der dezentralen, regenerativ-erneuerbaren Energieerzeugung sowie der Beratung in Energiefragen tätig werden.
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