Die Rhönholzveredler sind ein regionales Netzwerk für hochwertige Produkte aus heimischem Holz. Mitglieder des Netzwerks sind das Forstamt Hofbieber, zwei Holzbearbeiter (Frohnapfel & Sohn, Post & Dimmerling), zwei Schreinereien (Schramm, Vogler) sowie der Verein Natur- und Lebensraum Rhön. Im Verbund arbeitet das Netzwerk von der Pflege der Waldbestände über den Einschnitt der Stämme bis zur Verarbeitung zum Möbelstück in der Wohnung. Dabei geht es neben einer nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes um die Stärkung regionaler Strukturen und den Erhalt kleiner Wirtschaftsbetriebe. Das Forstamt Hofbieber pflegt rund 17.000 ha Waldfläche.

HINTERGRÜNDE – Warum gibt’s es?

Gemeinsam ist allen Rhönholzveredlern die Begeisterung für den natürlichen Werkstoff Holz aus den Wäldern der Rhön sowie die Überzeugung, dass regional gefertigte Produkte einen besonderen Wert haben. In den Produkten verbinden sich Kreativität und traditionelle Handwerkskunst. Das Forstamt Hofbieber liegt komplett im Biosphärenreservat Rhön, deren Wälder geprägt sind durch vielfältige Waldformen: von nadelholzreichen Mischwaldstandorten, ausgedehnten Buchen- und Edellaubholzbeständen bis zu den urwüchsigen Berg-Schlucht-Wäldern der Hochrhön, die teilweise großflächig als (Urwald-)Kernzonen geschützt sind und der natürlichen Entwicklung der hier lebenden, seltenen Tier- und Pflanzenarten dienen. Ein besonderes Augenmerk legen die Rhönholzveredler auf die heimischen Laubbäume vom Ahorn bis zur Ulme. Die Produkte aus diesen wertigen naturbelassenen Hölzern sind von hoher Qualität, langlebig und nachhaltig.

CHARAKTERISTIKA – Was macht's besonders?

Die Region Nordhessen, in der sich die Rhönholzveredler zusammengeschlossen haben, gilt als strukturschwach, ist sehr ländlich und bäuerlich strukturiert. In den letzten Jahren war die Region besonders von den negativen Folgen der Globalisierung betroffen. Viele kleine Höfe mussten großen Agrarbetrieben weichen. Jedes Jahr geben zwei bis vier Prozent der Landwirte und ihren Hof auf. In der Region beträgt die Arbeitslosenquote über 10 Prozent. Durch den Zusammenschluss zu einem regionalen Netzwerk, das im Verbund von der Pflege der Waldbestände bis hin zur Verarbeitung zu Möbeln die gesamte Produktionskette bewerkstelligt, werden regionale Strukturen gestärkt und die Wertschöpfung in der Region gehalten. Es werden Arbeitsplätze gesichert, die vor allem Menschen mit einer handwerklichen Berufsausbildung einen Lebensunterhalt bieten und damit die Einkommenslage vor Ort direkt verbessert. Die beteiligten Betriebe haben den marktwirtschaftlichen Konkurrenzgedanken aufgegeben und Maßnahmen zur Vernetzung und Kooperation lokaler Akteure ergriffen, damit sie gemeinsam überleben können. Die regionalen Infrastrukturen werden aktiviert, kurze Wertschöpfungsketten geschaffen und eine kleinteilige, vielfältige Wirtschaft erhalten. Dies dient zur Schaffung von besseren Lebensbedingungen und zielt auf die Aktivierung der Menschen vor Ort. Die Rhönholzveredler zeigen, was kleine Handwerksbetriebe in strukturschwachen Regionen tun können, um sich gegenüber globalen Konzernen zu behaupten, regionale Resilienz zu stärken und Vielfältigkeit zu erhalten.

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