Ausgangslage, Entwicklung und aktueller Stand
Totnes ist eine Stadt von gut 8000 EinwohnerInnen in der südwestenglischen Grafschaft Devon. Der Ort war bereits im 12. Jahrhundert ein wichtiger Marktflecken und erlebte seine Blütezeit im 16. und 17. Jahrhundert.[1] In den letzten Jahren musste Totnes die Schließung einiger größerer Betriebe in der Fleisch-, Milch- und Holzverarbeitung, aber auch die Schließung des Art College hinnehmen.[2 : 6] Heute ist Totnes vor allem bekannt als wunderschön (am Rande eines Naturparks) gelegene, kunst- und eigensinnige Stadt mit einer starken alternativen Szene – und seit knapp zehn Jahren auch als Ursprung und Zentrum der internationalen Transition-Bewegung.Die Transition-Bewegung (engl. Transition Movement) wurde hier vor knapp zehn Jahren federführend von Rob Hopkins begründet.[3, 4, 5] Sie ist mittlerweile eine globale Bewegung, die in rund 500 lokalen Initiativen in über 30 Ländern aktiv ist und über das Transition Network koordiniert wird.[6] Den kleinsten gemeinsamen Nenner dieser vielfältigen Initiativen bildet dabei der Begriff der „regionalen Resilienz“ – seit Anbeginn die zentrale Forderung der Transition-Bewegung. Rob Hopkins hat dem Begriff als Erfinder und Mitbegründer der Bewegung eine spezifische Richtung gegeben, die neben dem Gewinn an Widerstands- und Anpassungsfähigkeit angesichts von Peak Oil und Klimawandel vor allem den Gewinn an Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und Lebensqualität vor Ort in den Fokus rückt. Transition steht damit zuallererst für eine positive Vision der Veränderung – und konkret zugleich für die dafür notwendige Energiewende wie für einen notwendigen kulturellen Wandel, also für technologische Innovationen im Energiesparen und in der Nutzung alternativer, regenerativer Energieträger und für soziale Innovationen in der selbstbestimmten, solidarischen und bedürfnisorientierten Be- und Erwirtschaftung des für ein gutes Leben Notwendigen. Praktisch läuft die Forderung regionaler Resilienz damit auf eine Relokalisierung der Wirtschaft v. a. in der Produktion von Nahrung, Energie und Wohnraum hinaus – und die Transition Towns fungieren in dieser positiven Zukunftsvision als Pioniere und Experimentierfelder des Übergangs in eine post-fossile Zivilisation. [3 : 54f, 4 : 44f, 5 : 34f]
Totnes war die erste Transition Town – und hier wird die damit verbundene Vision wohl auch heute noch am deutlichsten sichtbar. Totnes ist der historische Ausgangspunkt der Bewegung und zugleich so etwas wie ihre „Hauptstadt“ – nicht nur symbolisch, als mittlerweile auch touristisch bedeutsame Pilgerstätte, in der auch Transition-Führungen und -Workshops angeboten werden, sondern auch als Ort, wo zentrale Institutionen der Bewegung ihren Sitz haben, laufend neue Ideen und Elemente der Bewegung erdacht und ausprobiert werden, und wo all das auch so konzentriert an einem Ort versammelt ist wie wahrscheinlich nirgendwo anders. Diese Elemente der Transition-Bewegung – das REconomy Project, die Economic Evaluations und Blueprints, Transition Enterprises, eine gut eingeführte Lokalwährung, eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Stakeholdern und auf dieser Basis die Entwicklung zahlreicher Projekte mit dem übergreifenden Ziel einer Relokalisierung der Wirtschaft und damit regionaler Resilienz – lassen sich damit in ihrem Zusammenspiel am besten am Beispiel der Transition Town Totnes (kurz: TTT) darstellen.
TTT bildet damit – wie schon GEO vor einigen Jahren titelte – den „Testfall“ einer Transition Town. [7] Auch wenn man hier in manchem immer noch am Anfang steht: Der Prozess der Transition hat in den letzten zehn Jahren ein derartiges Momentum in Totnes und Umgebung entfaltet, dass das bisher Erreichte sich durchaus sehen lassen kann – dass aber v. a. für die Zukunft kaum etwas unmöglich scheint. Im Folgenden werden nun die Grundzüge der Transition-Bewegung am Beispiel der Transition Town Totnes beschrieben und analysiert.
Transition Town Totnes steht genau genommen für den gemeinnützigen Trägerverein, der die Transition-Bewegung als „umbrella organisation“ vor Ort repräsentiert. [8] Der Trägerverein beschäftigt aktuell zwei Teilzeitkräfte, projektbezogen werden weitere Teilzeitstellen finanziert. Dieser Bereich mit Namen TTT Services betreut und unterstützt die lokalen Themen-Gruppen und Projekte, und das vor allem in Fragen der Kommunikation, Vernetzung und Finanzierung. [9] Transition Town Totnes verfügt darüber hinaus über ein siebenköpfiges Kuratorium („board of trustees“) und ein Kernteam („Core Group“) mit VertreterInnen aus jeder Themen- und Projektgruppe, die sich monatlich treffen, um die strategische Ausrichtung, Entwicklung und Koordination, gegenseitige Unterstützung, Abstimmung und Zusammenhalt der Transition-Initiativen vor Ort zu diskutieren. Mitglieder des Kuratoriums, aber auch die Themengruppen und Projekte arbeiten weitgehend selbstorganisiert, freiwillig und unentgeltlich. [10] TTT ist damit – wie alle anderen Transition-Initiativen auch – ein „Graswurzel-Projekt“, getragen von der Vision eines „community-led change towards a low-carbon, socially-just and happier future“. [11]
Konkret haben sich zur Umsetzung dieser Vision in die Praxis über die letzten zehn Jahre eine Reihe von Institutionen herauskristallisiert.
Das REconomy Project [12]
Dazu zählt zum einen das REconomy Project, 2011 gegründet, das die zunächst abstrakten Gedanken der Transition und der regionalen Resilienz ganz ausdrücklich und konkret mit wirtschaftlichen Fragen verknüpft – und dabei auch mit dem klaren Ziel einer Relokalisierung der Wirtschaft, also der Entwicklung einer „community-led, place-based economy“. Das REconomy Project sieht sich dabei zwar zuständig für die gesamte Bewegung – seine Heimstätte hat es aber im REconomy Centre in Totnes, das als Forschungs-, Informations- und Anlaufstelle zu regionalwirtschaftlichen Fragen fungiert, die u. a. auch wertvolle „how to guides“ zum Start einer lokalen Transition-Bewegung herausgegeben hat – es fungiert daneben aber auch ganz niederschwellig als offener „drop-in workspace and a supportive, nurturing incubator for start-up enterprises and community projects“.Local Economic Evaluations [13]
Von Beginn an arbeitete das REconomy Project an Konzeption und Durchführung sogenannter Local Economic Evaluations. Eine solche Erhebung zu Zustand und Potenzial einer lokalen Wirtschaft wurde 2011-12 auch in Totnes – in Kooperation mit TTT – durchgeführt und 2012 als Totnes & District Local Economic Blueprint veröffentlicht. [14] Zeitgleich wurden solche Evaluierungen auch in der Transition Town Brixton (einem Stadtteil der Londoner City), in Transition Hereford (einem ländlichen Bezirk in den West Midlands) und Transition Buxton (einem Heilbad in den East Midlands) durchgeführt. Zentrales Motiv für diese Evaluationen war es, lokalen Behörden, UnternehmerInnen und anderen StakeholderInnen Zahlen über Zustand und Potenzial der lokalen Wirtschaft auf den Tisch zu legen und damit in ihrer Sprache Argumente dafür zu liefern, warum eine Relokalisierung in wichtigen Bereichen als langfristige Entwicklungsstrategie großen Sinn mache – „mainly in terms of money (revenue and jobs), but also exploring the social and environmental benefits that come with a Transition approach to enterprise“. [15]Fiona Ward, die das REconomy Project leitet, begreift die Evaluations im Vorwort zum Totnes-Bericht als Basis eines neuen, „umgekehrten“ Narrativs der Relokalisierung als Modell der Zukunft: „This Local Economic Blueprint tells the story of a new kind of local economy, one based around people, their wellbeing, and their livelihoods, and which better respects resource limits.“ [14 : 3] Die konkrete Arbeit am Blueprint für Totnes begann mit einem Workshop zur Zielfindung mit VertreterInnen wichtiger lokaler Organisationen, darunter Behörden, Wirtschaftsverbände und Bildungseinrichtungen – mit folgendem Ergebnis:
“The purpose of our local economy is to maximise the happiness and wellbeing of our entire community – to create an abundance of opportunity to satisfy our needs, and use and distribute resources fairly – in a way that respects natural limits.” [16 : 2]
In einem nächsten Schritt wurden die Untersuchungs- und Handlungsfelder abgesteckt – und man einigte sich auf vier Bereiche oder „Sektoren“, denen für die Resilienz und nachhaltige Entwicklung der Region zentrale Bedeutung beigemessen wird: Ernährung, thermische Gebäudesanierung, erneuerbare Energie, Pflege und Gesundheit. Für jeden dieser vier Sektoren wurde auf Basis vorhandener Daten der Ist-Zustand lokalen Konsums und lokaler Produktion erhoben und analysiert. Vor dem Hintergrund dieser Bestandsaufnahme wurden im Kreis der TTT 38 mögliche Projekte angedacht. Diese wurden im Zeitraum von 2-3 Monaten mehrfach im Kreis der Stakeholder diskutiert und schließlich priorisiert. Die Ergebnisse der Forschungen und Planungen für drei Sektoren – im Bereich Pflege und Gesundheit fehlten entscheidende Informationen – wurden schließlich in Berichtsform veröffentlicht. Der Bericht enthält bereits im Vorwort das zentrale Versprechen der Evaluierung:
„This report identifies a multi-million pound opportunity to create new jobs, grow new enterprises and help existing businesses to thrive. It’s people-based, community-led, sustainable economic development that provides new livelihoods. At the same time, it helps ensure we can feed ourselves, minimise our fuel bills and carbon emissions, provide safer refuge for our savings and pensions and take care of those most in need.“ [14 : 3]
Gestützt wird diese Aussage durch die Erhebung des ökonomischen Potenzials einer schrittweisen Relokalisierung der Wirtschaft in den identifizierten zentralen Bereichen. Demnach könnte schon die Nutzung von nur 10% des vorhandenen Potenzials zur Relokalisierung im Zeitraum von 1-2 Jahren zusätzlich über 5 Mio. Pfund in die lokale Wirtschaft von Totnes pumpen. Durch den sogenannten „local multiplier effect“ wäre dieser Zuwachs – auf Basis von Richtwerten der new economics foundation – sogar noch um den Faktor 2,5 zu multiplizieren, weil jedes an einen lokal ansässigen Betrieb ausgegebene Pfund wiederum mehrfach lokal zirkuliere (z. B. für unternehmensnahe Dienstleistungen oder dergl.). Darüber hinaus würden kleine lokal ansässige Betriebe im Durchschnitt drei Mal so viele Arbeitsplätze gemessen am Umsatz schaffen wie z. B. Filialbetriebe landesweit oder gar global agierender Ketten [14 : 3, 8].
In jedem der untersuchten Sektoren wurden weiters Möglichkeiten einer weitgehenden Relokalisierung der jeweiligen Wertschöpfungskette erörtert. Darüber hinaus wurden zur Entfaltung des jeweiligen Potenzials die Schaffung eines wechselseitig unterstützenden Netzwerks von lokal ansässigen Unternehmen, eines Bewusstseins der Notwendigkeit und der Vorteile einer solchen Entwicklung, aber auch die Schaffung einer ermöglichenden Infrastruktur betont. Letztlich sieht der Blueprint auch eine enge Wechselwirkung in der Relokalisierung der identifizierten zentralen Wirtschaftssektoren:
„These 4 areas are mutually reinforcing. We can feed ourselves, reduce our energy bills and stay warm, make money from our sun, wind and waste while reducing our CO2 emissions, and care for our ourselves and others, all while providing jobs and livelihoods, strengthening our community bonds and reducing our environmental impacts. // We can meet a large number of our human wellbeing needs and bring into being a living demonstration of an interconnected, interdependent system where the sum is far greater than the parts.“ [14 : 26]
Transition Enterprises [17]
Das REconomy Project – bzw. konkret das in Totnes ansässige REconomy Centre – sieht sich darüber hinaus auch als eine Art „business incubator“ zur Förderung von Unternehmen, die sich vom „business as usual“ insofern absetzen, als „they are sustainable, offer some social benefits and have shared ownership, while providing essential goods and services for the community in which they make their home. They provide jobs for local people, as well as volunteering opportunities, and they buy from other local independent businesses.“Im Kontext der Transition-Bewegung spricht man hier von Transition Enterprises. Sie werden als die „Bausteine“ („building blocks“) einer neuen Ökonomie bzw. als Vehikel zum Übergang in eine post-fossile und solidarische Zivilisation angesehen – unabhängig davon, ob diese Unternehmen unmittelbar im Kontext von Transition gegründet und gefördert, davon inspiriert wurden oder nur lose – personell oder ideell – damit in Verbindung stehen. Transition Enterprises sollten aber in jedem Fall die folgenden fünf Grundanforderungen erfüllen: Sie sollten so lokal wie möglich operieren, weitestgehend erneuerbare natürliche Ressourcen nachhaltig nutzen, Profite nur als Mittel für gemeinwohlförderliche Ziele erwirtschaften, in die lokale Gemeinschaft eingebettet und von dieser getragen sein, und sie sollten damit schließlich auch zur regionalen Resilienz gegenüber ökonomischen Krisen, Energie- und Ressourcenengpässen und Klimawandelfolgen beitragen. [18 : 17]
Weltweit sind in den letzten Jahren Transition Enterprises in nahezu allen Versorgungsbereichen entstanden: Von Nahenergie- & wärmeerzeugern, Landwirtschaften, Bäckereien, Läden und Brauereien, Banken, Baufirmen und Handwerksbetrieben über Busunternehmen, lokale Car-Sharing-Initiativen und Pflegedienstleister bis hin zu Reparaturbetrieben und Anbietern von „skillsharing events“, wo Menschen sich grundlegende Kulturtechniken wieder aneignen können. Einige dieser Unternehmen wurden neu gegründet, einige in Transition Enterprises verwandelt. Häufig werden diese Unternehmen von BürgerInnen gemeinschaftlich getragen oder geleitet („community-supported“ oder „-led“), häufig beruhen sie auf der Kooperation zwischen ProduzentInnen und KonsumentInnen oder NutzerInnen untereinander. Häufig geht es dabei auch darum, einen als „Gemeingut“ („common“) betrachteten Ressourcenpool nachhaltig und zum Vorteil aller zu bewirtschaften, und häufig finden sich darunter auch Formen der neuerdings populär gewordenen „sharing economy“. Praktisch immer handelt es sich bei den Transition Enterprises aber um Anwendungsfälle solidarischen Wirtschaftens, welche die oben genannten Kriterien erfüllen. Diese Grundintention drückt sich meist auch in der gewählten Rechtsform der Transition Enterprises aus, wobei v.a. in Großbritannien, Frankreich und den USA eine relativ große Auswahl an genossenschaftlichen oder gemeinwohlorientierten Rechtsformen besteht. In Totnes wird zur Förderung dieses „community supported entrepreneurism“ alljährlich ein Local Entrepreneur Forum veranstaltet, um angehende UnternehmerInnen, InvestorInnen und andere "change makers" zusammenzubringen. [19] In wenigen Jahren wurden so allein in Totnes £70,000 an Anschubfinanzierung aufgestellt und damit 18 neue Transition Enterprises gegründet – 14 davon in den im Blueprint identifizierten zentralen Sektoren. [20]
Initiativen und Projekte [21]
Die Tätigkeit im Rahmen der TTT beschränkt sich aber nicht auf Transition Enterprises. Viele der aktuellen Projekte drehen sich auch darum, zunächst die nötige lokale Infrastruktur aufzubauen, um – durch die Reduktion von Transaktionskosten und die Schaffung von Bewusstsein – die Gründung bzw. den Erfolg solcher Transition Enterprises überhaupt erst möglich zu machen. Die Tätigkeiten in diesen Projekten sind also häufig in der Schnittmenge zwischen wirtschaftlichem, politischem und zivilgesellschaftlichem Engagement anzusiedeln – gemeinsam ist ihnen das Ziel, Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und Lebensqualität vor Ort (also regionale Resilienz in dem Sinne, wie es hier verstanden wird) zu verbessern.Im Folgenden werden die wichtigsten dieser konkreten Projekte in den vier zentralen Sektoren in ihren Grundzügen dargestellt, um eine Vorstellung von der Dichte und von der Dynamik des lokalen Engagements in TTT zu geben. An all diesen Projekten wird aktuell in unterschiedlichen Ausbaustufen gearbeitet.
… im Bereich Ernährung
- Das „Food-Link Project“ [22] soll Verbindungen zwischen regionalen Nahrungsmittelproduzenten (bis 30 Meilen Umkreis) und lokal ansässigen Läden und Restaurants herstellen, stärken und künftig – durch Schaffung eines „one-stop shop“ – erheblich erleichtern. Darüber hinaus sollen – bspw. durch Schaffung einer regionalen „Marke“ – Bewusstsein und Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln gestärkt werden.
- Der „Food Hub“ [23] soll – ergänzend zum „Food-Link Project“ – lokalen EndverbraucherInnen den direkten Zugang zu regional produzierten Lebensmitteln über ein Bestellsystem mit wöchentlicher Ausgabe erleichtern. Er soll eine Schnittstelle für kleine ProduzentInnen aus der Umgebung und VerbraucherInnen aller Einkommensklassen sein
- „Grown in Totnes“ [24] arbeitet – parallel zu den beiden vorgenannten Projekten – an einer Anpassung der regionalen Nahrungsmittelproduktion an die lokalen Bedürfnisse. Dies erscheint aus zwei Gründen notwendig: Die aktuelle Konzentration der regionalen Landwirtschaft auf die Produktion von Fleisch und Milch ist ernährungsphysiologisch ungesund und ökologisch nicht nachhaltig. Das wenige Obst und Gemüse aus der Region ist zudem nur kurz saisonal erhältlich. Grown in Totnes versucht stattdessen, regionale ProduzentInnen dazu zu bewegen, vermehrt Getreide und Hülsenfrüchte anzubauen, weil diese gut an das lokale Klima angepasst, lagerbar und ernährungsphysiologisch wertvoll seien. Mit „The Oats Project“ wurde sehr erfolgreich ein erstes Pilotprojekt zur regionalen Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von Hafer umgesetzt – dank einer crowdfunding-Kampagne, die die erforderlichen 25.000 Pfund für notwendige Vorleistungen, Verarbeitung und Marketing ermöglichte, aber auch dank zahlreicher lokaler Kampagnen, die u. a. auch die vielseitige Verwendbarkeit von Hafer (z. B. zum Brotbacken, als Reisersatz oder zum Bierbrauen) vermittelten. Mittelfristig soll das Projekt auf andere Getreidesorten und Hülsenfrüchte erweitert werden.
- „Food in Community“ [25] betreibt seit mehreren Jahren erfolgreich eine Gemeinschaftsküche, die sogenannte „Nahrungsmittelabfälle“ (abgelaufene, nicht mehr verkäufliche Ware) in preiswerte Mahlzeiten verwandelt und damit soziale Einrichtungen im Ort versorgt.
- „Incredible Edible“ [26] arbeitet konsequent an der Transition von Totnes zur „essbaren Stadt“. Der Name des Projekts wurde von der englischen Stadt Todmorden übernommen – sie gilt in Großbritannien als Vorreiterin dieser Bewegung. Die Idee der „essbaren Stadt“ – Rob Hopkins war vor seinem Engagement als Transition Town-Mitbegründer v.a. in Sachen Permakultur aktiv – wurde in Totnes indes von Beginn an verfolgt: ab 2007 etwa mit der breit angelegten Pflanzung von Nussbäumen. In den letzten Jahren wurden zudem zahlreiche Obstbäume im Ortsbereich gepflanzt sowie Kräuter- und Gemüsebeete angelegt. Auch eine Baumschule wurde gegründet und Incredible Edible veranstaltet jährlich zahlreiche Events und Kurse.
… in den Bereichen Bauen und Wohnen, Energie und Mobilität
- Der „Energy Descent Action Plan (EDAP)“ [27] enthält umfassende, praktische Schritte zur Abkehr von nicht-erneuerbaren Energieträgern mit dem Ziel, Totnes bis zum Jahr 2030 unabhängig von fossilen Energieträgern bzw. de facto energieautark zu machen.
- „Draught Busters“ (dt. etwa „Zugluftjäger“) [28] verfolgen einen niederschwelligen und effektiven Ansatz zur basalen thermischen Sanierung von Gebäuden. Sie testen, beraten und dichten Fenster und Türen ab – und leisten damit einen ersten grundlegenden Beitrag, um Heizkosten, Emissionen und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren.
- Open Eco Homes & Eco Homes Fair [29] veranstalten alljährlich einen Tag der offenen Tür in „Öko-Häusern“ (Strohballenbauten, Passivhäusern usw.) in und um Totnes mit daran anschließender Messe zum Um- oder Neubau solcher Häuser. Ergänzend zum vorhin genannten Projekt widmen sich diese Projekte also der umfassenden thermischen Sanierung von Gebäuden.
- Beim Transition Homes Community Land Trust [30] handelt es sich um ein gemeinschaftliches Bauprojekt für 27 „affordable eco-homes“, nach dem Motto „Transition homes built by the community for the community“.
- Die Cycling Group [31] propagiert seit Jahren das Radfahren und die Errichtung neuer Radwege in und um Totnes – als Beitrag zu einem gesunden, sicheren und emissionsfreien Individualverkehr.
- DoctorBike [32] bietet allwöchentlich gratis kleine Radreparaturen am zentralen Marktplatz der Stadt.
- Beim Totnes e-bike scheme [33] – initiiert von „Totnes on the move“, nun betreut von TTT – handelt es sich um ein nachbarschaftsbasiertes bike-sharing-Konzept.
… in den Bereichen Gesundheit & Wohlbefinden
- Caring Town Totnes [34] ist ein lokales Netzwerk von aktuell mehr als 30 öffentlichen, freiwilligen und privatwirtschaftlichen Einrichtungen und Gruppen mit dem Ziel, Pflege und Fürsorge uneingeschränkt allen BewohnerInnen nach ihren Bedürfnissen zukommen zu lassen. Die Initiative startete 2015 mit einer Kampagne zur Unterstützung obdachloser BürgerInnen, seit 2016 wird mit finanzieller Unterstützung des Gesundheitsministeriums der Aufbau eines Freiwilligennetzwerks und eines „high street hub“ vorangetrieben.
- Inner Transition [35] untersucht und unterstützt die persönliche, „innere Veränderung“ als Voraussetzung einer gelingenden gesellschaftlichen Transition. Im Zentrum zahlreicher Workshops und Veranstaltungen stehen dabei auch Fragen von „community resilience building“ und „individual resilience“.
- Keeping Totnes Warm [36] unterstützt – in Zusammenarbeit mit den „draught busters“ (s.o.) v.a. ältere EinwohnerInnen dabei, durch Energiekosten-Checks, einfache aber effektive Effizienzverbesserungen und Hilfe bei möglichen Unterstützungsansuchen Energie und Geld zu sparen. Das Projekt wird mittlerweile auch durch öffentliche Stellen finanziell unterstützt.
- Die Play Group [37] versucht, Spielen durch das Angebot wöchentlicher „Play time for adults“, die Entwicklung einer Landkarte geeigneter natürlicher „Spielplätze“ und den Aufbau eines Abenteuerspielplatzes in Totnes als wesentlichen kulturellen und pädagogischen Aspekt von Transition zu verankern.
- Transition Streets [38] – vordem Transition Together – versteht sich als die Basis der Transition-Bewegung auf Ebene von Nachbarschaft und Straßenzug. Über persönliche Bekanntschaft und Mund-zu-Mund-Propaganda sollen Menschen so von den Zielen der Transition-Bewegung, aber auch über Möglichkeiten zur unmittelbaren Verbesserung ihres eigenen Lebens durch ökologische und solidarische Maßnahmen überzeugt werden. Mittlerweile sind in Totnes 65 Gruppen und 550 Haushalte in Transition Streets involviert und konnten bspw. durch gemeinsam erledigte einfache Sanierungsmaßnahmen an ihren Häusern im Durchschnitt über 500 Pfund/Jahr sparen.
- Das Skillshare Project [39] geht zurück auf Rob Hopkins' „Great Reskilling“-Idee und versteht sich – über die Vermittlung von technischen Fähigkeiten und Kulturtechniken hinaus – als wichtiger „schenkökonomischer“ Beitrag zur Bildung von Gemeinschaft und zur Erfahrung von Selbstwirksamkeit.
Lokalwährungen [40]
Ein weiteres wesentliches Element im Prozess der Transition zu einer lokaleren, resilienten Wirtschaft war die Einführung einer lokalen Komplementärwährung: Das Totnes Pound, in Form von Geldscheinen (darunter auch eine 21-Pfund-Note, als Demonstration der Willkür der Geldschöpfung) seit fast zehn Jahren im Umlauf und von über 150 Geschäften akzeptiert, kursiert seit kurzem auch als elektronisches Zahlungsmittel. Das neue e-t£ wurde gemeinsam mit Transition Bristol entwickelt und soll – wie die dortige Schwesterwährung, das Bristol Pound – den lokalen Einkauf durch einfaches Bezahlen per SMS oder Internet und durch flexible Zusatzangebote und Aktionen noch attraktiver machen. Know-How, Technologie und Vorteile einer elektronischen Komplementärwährung als Marketing- und Kundenbindungstool für lokale Unternehmen sollen künftig verstärkt im Kontext der Transition-Bewegung propagiert werden – immer mit Bezug auf die positive und entscheidende Rolle einer lokalen Währung zur Stärkung einer lokalen Wirtschaft: „Local money helps us think about our local economy, enquiring where our money goes once we spend it and finding ways to keep it from leaking out.“Positiver Beitrag zur regionalen Resilienz
Versorgungssicherheit und -souveränität – Autarkie und Subsistenz
Sicherheit und Souveränität in der Versorgung mit Energie, Nahrung, Wohnraum, Fürsorge und Gesundheit stehen im Zentrum der Transition-Bewegung und begründen ihren Anspruch eines neuen Modells regionaler Entwicklung, welches neben der Reduktion von Vulnerabilität gegenüber Wirtschaftskrisen, Energieschocks und Klimakatastrophen die Stärkung von Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und Lebensqualität vor Ort verspricht. Am Beispiel der Transition Town Totnes zeigt sich, dass dieser Anspruch zwar noch nicht eingelöst werden konnte – dass die vielfältigen Initiativen und Projekte, die in den letzten Jahren dort entwickelt und durchgeführt wurden, aber jedenfalls bereits Früchte tragen und heute schon zur Verbesserung der Versorgungssicherheit und -souveränität in zentralen Bereichen beitragen.Subsidiarität
Die Relokalisierung der Wirtschaft folgt in der Transition-Bewegung dem Grundsatz, alles so regional oder lokal wie möglich – und so global wie nötig – herzustellen. Je grundlegender ein Bedürfnis ist, desto nahräumiger sollte es demnach befriedigt werden. Diesem Grundsatz folgt auch die genannte Konzentration auf vier Sektoren, in denen die lokale Wirtschaft vorrangig gestärkt und die lokale Gemeinschaft resilienter gegenüber großräumigen Krisen und Schocks gemacht werden soll.Multifunktionalität – Diversität, Modularität und Redundanz
Der Ansatz der Transition-Bewegung, dass der notwendige Übergang in eine post-fossile und solidarische Zivilisation vor Ort nach den Grundsätzen der Sicherheit, Souveränität und Subsidiarität geschehen sollte, birgt schon die Grundsätze der Diversität, der Modularität und Redundanz in sich: Es geht nicht um Konzentration auf „lokale Stärken“ zur möglichst effizienten Produktion für einen abstrakten Markt mit den riskanten, häufig unmittelbar negativen Folgen jeder wirtschaftlichen „Monokultur“, sondern um lokal angepasste, dezentrale, miteinander vielfältig vernetzte und einander überlappende Lösungen mit dem Ziel, Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und Lebensqualität vor Ort zu stärken. Auch die Entwicklung und Struktur von TTT folgt nicht dem Gedanken möglichst trennscharfer, effizienter, zielgerichteter und zentral koordinierter Ausrichtung der einzelnen Elemente. Die einzelnen Initiativen und Projekte sind vielmehr – als Elemente eines kollektiven, ständig rückgekoppelten Prozesses der Suche nach Lösungen – ihrerseits vielfältig, selbsttragend und sie überlappen sich häufig personell oder funktionell. Aus der ökologischen Resilienzforschung weiß man, dass solche scheinbaren „Ineffizienzen“ die Voraussetzung für Fehlertoleranz, Anpassung und Entwicklung – mit einem Wort: Resilienz – eines Systems sind.Straffe Rückkoppelungsschleifen – rasche Feedbacks, kurze Wege
Eine Relokalisierung der Wirtschaft unter den genannten Vorzeichen bringt automatisch mit sich, dass die Auswirkungen der Entscheidungen und Handlungen vor Ort wesentlich unmittelbarer und deutlicher spürbar werden. Das zeigt sich in den Projekten in Totnes tagtäglich dadurch, dass die meisten der neu initiierten Unternehmen oder Geschäfte zwischen „echten Menschen“ von Angesicht zu Angesicht abgewickelt werden. Es handelt sich also um mehr als bloße anonyme Transaktionen, sondern um wirtschaftliche Beziehungen, die in vielfältiger Form in die lokale Gemeinschaft eingebettet, von dieser getragen oder auch geleitet werden. Zum einen hat dieser Umstand Auswirkungen auf die wahrgenommene Verantwortung aller Akteure: Diese Verantwortung ist konkret, und sie wird auch vor Ort sichtbar und ggf. eingefordert und sanktioniert. Die Relokalisierung der Wirtschaft bringt aber auch als wesentlichen Vorzug mit sich, dass weiträumige, letztlich globale externe Effekte im selben Ausmaß reduziert werden.Suffizienz – ressourcenleichter Lebensstil
Der Übergang zu einem nachhaltigen, verantwortbaren Lebensstil ist integraler Bestandteil der Transition-Bewegung. Diese „inner transition“ ist als zweite, kulturelle Dimension des Übergangs zur post-fossilen, solidarischen Zivilisation neben der technologischen Energiewende implizite Voraussetzung jeder Initiative und jedes Projekts im Rahmen der TTT. Die Notwendigkeit und Eigenart dieses inneren Wandels wird aber auch in einem breiten Angebot an Workshops und Veranstaltungen ausdrücklich zum Thema gemacht.Soziale Innovation als Voraussetzung für nachhaltige Transformation
(lokale) Gemeinschaft – Resonanz und „community resilience“
Die Resilienz des lokalen Gemeinwesens („community resilience“) ist das oberste Ziel der Transition-Bewegung. Als geeignetes Mittel dazu soll die wirtschaftliche Aktivität vor Ort wieder weitgehend in diese lokale Gemeinschaft eingebettet, von ihr getragen und ggf. auch geleitet werden. Kooperation, Solidarität, gegenseitige Bestärkung der lokalen Akteure in ihrem Tun und die Erarbeitung einer gemeinsamen Vision sind ebenfalls zentrale Elemente von Transition.endogene Ressourcen – Prozesse, Kompetenzen und Kapazitäten
Der Transition-Bewegung geht es darum, vorhandene endogene Potenziale vor Ort auszuloten und auszuschöpfen. Das umfasst sowohl die Förderung individueller Potenziale (etwa durch skillsharing events) als auch lokale Infrastrukturen und wirtschaftliche Strukturen, die ggf. so verändert oder gestärkt werden sollen, dass endogene Ressourcen bestmöglich genutzt werden können. Ein gutes Beispiel dafür ist etwa das Projekt Grown in Totnes.„Soziales Kapital“ – Commons, Integration und Öffnung
Wesentliches Element für das Funktionieren der Transition – und zugleich ein Asset jeder lokalen Wirtschaft – ist das Vorhandensein eines dichten lokalen Beziehungsnetzwerks. Das ist die Quelle „sozialen Kapitals“, welches sich – anders als „Humankapital“ – ausschließlich in den Beziehungen zwischen Menschen mobilisieren lässt. Wirtschaftlich betrachtet handelt es sich dabei um eine wichtige produktive Ressource, wenn die damit verbundenen Normen der Solidarität, der Reziprozität und des Vertrauens nicht auf einen kleinen, exklusiven Zirkel von Begünstigten beschränkt bleiben, sondern in möglichst inklusiver und fairer Weise dazu dienen, Verhaltenserwartungen zwischen wirtschaftlichen Akteuren zu stabilisieren, so Transaktionskosten zu senken und eine lokal eingebettete Wirtschaft somit auch sehr effizient zu machen. Ein hohes Maß an „sozialem Kapital“ macht es aber auch einfacher, eine gemeinsame Vision zu entwickeln und das lokale Umfeld als „Gemeingut“ zu betrachten, das es zum Vorteil aller nachhaltig zu bewirtschaften und zu nutzen gilt. Im Rahmen der TTT ist „soziales Kapital“ zwar nicht ausdrücklich Thema, aber die hier angesprochenen Aspekte werden laufend diskutiert und bearbeitet.demokratische Beteiligung und Entscheidung – Konsent und Konsensieren
Die Art der Entscheidungsfindung in Gruppenprozessen wird im Rahmen der Transition-Bewegung kaum thematisiert. Bürgerschaftliches Engagement, Selbstorganisation und -bestimmung spielen eine große Rolle bei der Entwicklung und Durchführung von Initiativen und Projekten. Wie intern Entscheidungen getroffen werden, obliegt aber weitgehend der jeweiligen Gruppe – die meisten werden aber irgendeine Form der demokratischen Entscheidungsfindung wählen. In der Präferenz für solidarische Formen des Wirtschaftens, häufig genossenschaftlich organisiert, offenbart sich ein grundsätzliches Bekenntnis zu partizipativen, demokratisch legitimierten Formen der Zusammenarbeit – auch im Wirtschaftsleben – im Gegensatz zu hierarchischen oder marktbasierten Formen des Wirtschaftens.geteiltes, inklusives „Regionalbewusstsein“ – progressive Verwurzelung
Die Bedeutung eines starken regionalen Bewusstseins wird nicht ausdrücklich betont, allerdings kann es als logische Begleiterscheinung der alternativen Vision von Entwicklung angesehen werden, für das die Transition-Bewegung steht. Rob Hopkins zitiert in seinem neuesten Buch nicht umsonst Paul Kingsnorth, der – in Opposition zum expansiv-modernen Entwicklungsgedanken – vermutet: „[I]t could be that the most radical thing to do is to belong.“ [zit. nach 5 : 44]gemeinsame positive Vision – Anstoß, Vorbild und Verpflichtung
Die Präsentation und tätige Weiterentwicklung einer positiven Vision von stärkerer Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und Lebensqualität vor Ort kann – wie oben mehrfach betont – als eines der zentralen Merkmale der Transition-Bewegung bezeichnet werden.Erfolgsfaktoren
An der Transition Town Totnes lassen sich Grundidee, Prozess und Potenzial der Transition-Bewegung besonders gut illustrieren. Vom angestrebten Übergang in eine post-fossile, solidarische Zivilisation ist man auch hier noch weit entfernt. Dennoch wurde schon einiges erreicht, und aufbauend auf den geschaffenen Strukturen, Beziehungen und der lokalen Kultur der Transition ist für die Zukunft noch einiges zu erwarten. Transition Town Totnes ist damit eher als Spielplatz oder Experimentierfeld für eine Entwicklung zu sehen, die wesentlich schneller – aber höchstwahrscheinlich auch weniger human, partizipativ, solidarisch und kreativ – vor sich gehen würde, wenn die notwendige Veränderung durch ein kurzfristiges, schock- oder katastrophenartiges Ereignis (bspw. eine globale Ölkrise, einen Zusammenbruch des globalen Wirtschafts- oder Finanzsystems oder auch lokale Klimawandelfolgen) erzwungen würde. Die Transition-Bewegung versucht, sich rechtzeitig auf solche Ereignisse vorzubereiten – und in Totnes war man dabei zumindest insofern erfolgreich, als man bereits Strukturen, Beziehungen und eine Kultur aufgebaut hat, auf denen man in Zukunft aufbauen kann. Für diesen Erfolg der Transition Town Totnes verantwortlich war,- dass die Bewegung hier gegründet wurde, und zwar nicht aus dem Nichts, sondern im Umfeld einer starken alternativen Szene und einer noch relativ intakten, kleinstrukturierten lokalen Wirtschaft.
- dass es vor Ort charismatische Persönlichkeiten – wie v.a. Rob Hopkins, zugezogener Erfinder und Mitbegründer der Bewegung – gab und gibt, die als starke Identifikationsfiguren und nach außen hin als überzeugende Fürsprecher- und RepräsentantInnen der Bewegung fungieren.
- dass der Ort mit der Transition-Bewegung identifiziert wird, als ihre inoffizielle „Hauptstadt“ gilt, somit im Fokus der (interessierten) Weltöffentlichkeit steht und zum Teil auch bereits wirtschaftlich von diesem Status profitiert.
- dass die einzelnen Elemente der Transition-Bewegung hier praktisch in ihrer Gesamtheit vertreten sind, ineinandergreifen und sich wechselseitig ergänzen und bestärken.
- dass über niederschwellige Maßnahmen wie Transition Streets die breite Masse auf die Ideen und Vorzüge der Transition zumindest aufmerksam gemacht wurde.
- dass weiterhin intensiv an der Schaffung eines Bewusstseins der Notwendigkeit und der Möglichkeiten und v. a. der Chancen einer Transition für Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und Lebensqualität vor Ort gearbeitet wird.
- dass zugleich auch an der Schaffung einer lokalen Infrastruktur zur Relokalisierung der Wirtschaft gearbeitet wird, um diese – durch die Senkung von Transaktionskosten – zu erleichtern oder im einzelnen überhaupt erst möglich zu machen.
- dass von Anfang an versucht wurde, auch lokale Behörden, UnternehmerInnen und andere Organisationen (v. a. Bildungseinrichtungen) als Stakeholder mit ins Boot zu holen und in die Zielfindung und Planung mit einzubinden.
- dass Transition als zivilgesellschaftliche Graswurzelbewegung damit einerseits politische Förderung genießt und andererseits bestehende lokale Unternehmen sowie die Gründung neuer Transition Enterprises fördert.
- dass die lokale Transition auf einer fundierten Erhebung des Ist-Zustands und zukünftigen Potenzials einer lokalen Wirtschaft basiert.
- dass Transition Town Totnes damit letztlich eine überzeugende Vision einer besseren Zukunft präsentiert, die also weniger von den Warnungen vor Peak Oil, Wirtschaftskrise und Klimawandel lebt als vom glaubwürdigen Versprechen der Stärkung von Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und Lebensqualität vor Ort.
Möglichkeiten der Unterstützung durch die öffentliche Hand
Die Transition-Bewegung ist grundsätzlich eine „Graswurzel-Bewegung“, die vom bürgerschaftlichen Engagement der lokalen Zivilgesellschaft getragen wird. Möglichkeiten der Unterstützung durch die öffentliche Hand beschränken sich damit weitgehend auf die Schaffung eines ermöglichenden, förderlichen Umfelds für die Entstehung und Entwicklung einer lokalen Transition-Bewegung. Damit sind aber zugleich auch viele der Begleitmaßnahmen gemeint, die bspw. in Totnes von TTT weitgehend allein in Angriff genommen werden mussten: Dazu gehören die Erhebung des Potenzials einer Relokalisierung der Wirtschaft, die Erarbeitung einer gemeinsamen Vision, die Aufklärung und Einbindung der Bevölkerung, die Einbindung und Vernetzung relevanter Stakeholder, die Initiative und Mitarbeit am Aufbau einer ermöglichenden Infrastruktur und weitere, auch finanzielle Unterstützung oder steuerliche Entlastung für neu zu schaffende Unternehmen, die – nach dem Vorbild von Transition Enterprises – so lokal wie möglich operieren, weitestgehend erneuerbare natürliche Ressourcen nachhaltig nutzen, Profite nur als Mittel für gemeinwohlförderliche Ziele erwirtschaften, in die lokale Gemeinschaft eingebettet und von dieser getragen sind und damit schließlich auch zur regionalen Resilienz gegenüber ökonomischen Krisen, Energie- und Ressourcenengpässen und Klimawandelfolgen beitragen sollen.Quellen
[1] Totnes - Eintrag in der engl. Wikipedia https://en.wikipedia.org/wiki/Totnes[2] Totnes & District Local Economic Blueprint. A proposal from a partnership of local organisations -- https://reconomycentre.org/home/economic-blueprint/
[3] Hopkins, Rob (2008). The Transition Handbook. From oil dependency to local resilience, Totnes
[4] Hopkins, Rob (2011). The Transition Companion. Making your community more resilient in uncertain times, Totnes
[5] Hopkins, Rob (2013). The Power of Just Doing Stuff. How local action can change the world, Cambridge
[6] Transition Network.org -- https://transitionnetwork.org
[7] Hanne Tügel (2010): Transition Town: Testfall Totnes, in: GEO 05/2010 – http://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/5554-rtkl-transition-town-testfall-totnes
[8] Transition Town Totnes – Who we are – https://www.transitiontowntotnes.org/about/who-we-are/
[9]Transition Town Totnes – Our structure– https://www.transitiontowntotnes.org/about/who-we-are/our-structure/
[10] Transition Town Totnes – Our governance– https://www.transitiontowntotnes.org/about/who-we-are/our-governance/
[11] REconomy Project – Practical guides for community economic change – http://reconomy.org/practical-guides-for-community-economic-change/
[12] REconomy Project – http://reconomy.org
[13] REconomy Project – Economic Evaluation – evaluate the potential of your new economy – http://reconomy.org/leadership-projects/evaluate-the-economic-potential-of-your-new-economy/
[14] REconomy Project – Totnes & District Local Economic Blueprint– http://www.reconomy.org/wp-content/uploads/2014/03/TD-Economic-Blueprint-Food-detail-section-final-version.pdf
[15] REconomy Project –Totnes Local Economic Blueprint – first reports now available – http://reconomy.org/totnes-economic-blueprint-first-reports-now-available/
[16] Reconomy Project – Totnes & District – A vision of our local economy – http://www.reconomy.org/wp-content/uploads/2012/04/Totnes-Local-Economy-Vision-v4.pdf
[17] REconomy Project – Inspiring Enterprises – http://reconomy.org/inspiring-enterprises/
[18] Marissa Mommaerts (2016): 25 Enterprises thast build resilience. Transition US REconomy Project Report – http://www.transitionus.org/sites/default/files/25_Enterprises_that_Build_Resilience.pdf
[19] REconomy Centre – Community Supported Entrepreneurism – https://reconomycentre.org/tag/community-supported-entrepreneurism/
[20] REconomy Centre – The LEF – REconomy’s ‘Killer App’? – https://reconomycentre.org/2015/09/13/the-lef-reconomys-killer-app/
[21] Transition Town Totnes – Groups and Projects – https://www.transitiontowntotnes.org/groups/
[22] Transition Town Totnes – Food Link Project – https://www.transitiontowntotnes.org/groups/food-group/food-link-project/
[23] Transition Town Totnes – Food Hub – https://www.transitiontowntotnes.org/groups/food-group/food-hub/
[24] Transition Town Totnes – Grown in Totnes – https://www.transitiontowntotnes.org/groups/food-group/grown-in-totnes/
[25] Transition Town Totnes – Food in Community – https://www.transitiontowntotnes.org/food-in-community/
[26] Transition Town Totnes – Incredible Edible – https://www.transitiontowntotnes.org/incredible-edible/
[27] Transition Town Totnes – Energy Descent Action Plan – https://www.transitiontowntotnes.org/groups/building-and-housing/energy-descent-action-plan/
[28] Transition Town Totnes – Draughtbusting – https://www.transitiontowntotnes.org/draughtbusting-thermal-imaging/
[29] Transition Town Totnes – Open Eco Homes & Eco Homes Fair – https://www.transitiontowntotnes.org/groups/building-and-housing/open-eco-homes/
[30] Transition Town Totnes – Transition Homes CLT – https://www.transitiontowntotnes.org/transition-homes/
[31] Transition Town Totnes – Cycling Group – https://www.transitiontowntotnes.org/groups/past-projects/cycling-group/
[32] Transition Town Totnes – Doctor Bike – https://www.transitiontowntotnes.org/transport/doctorbike/
[33] Transition Town Totnes – Totnes e-bike scheme – https://www.transitiontowntotnes.org/transport/totnes-e-bike-scheme/
[34] Caring Town Totnes – http://www.caringtown.org.uk/
[35] Transition Town Totnes – Inner Transition – https://www.transitiontowntotnes.org/groups/inner-transition/
[36] Transition Town Totnes – Keeping Totnes warm – https://www.transitiontowntotnes.org/keeping-totnes-warm/
[37] Transition Town Totnes – Play Group – https://www.transitiontowntotnes.org/play/
[38] Transition Town Totnes – Transition Streets – https://www.transitiontowntotnes.org/groups/building-and-housing/transition-streets/
[39] Transition Town Totnes – Skillshare Project – https://www.transitiontowntotnes.org/groups/skillshares/
[40] Totnes Pound – http://www.totnespound.org/