Die Schlüsselindikatoren der European Environment Agency wurden 2004 EU-weit akkordiert und sollen die EU-Umweltpolitik durch verlässliche, aktuelle, zielgerichtete & relevante Umweltindikatoren unterstützen.

 

Selbstverständnis und Motivation

Die EEA-CSI sind Teil eines größeren Datensatzes, der als Basis für umweltpolitische Entscheidungen dienen soll. Künftig sollen dazu auch verstärkt Wechselwirkungen zwischen ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekten von Lebensqualität berücksichtigt werden.

 

Methodik

Die EEA-CSI wurden nach dem sogenannten "DPSIR-Modell" entwickelt, wonach jeweils Driving Forces, Pressures, State, Impact, Responses identifiziert werden, um die umfassenden Wechselwirkungen der natürlichen Umwelt mit der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung abzubilden: Zu den Driving Forces gehören etwa der demographische Wandel und wirtschaftliche Aktivität, zu den Pressures Emissionen, Land- und Ressourcenverbrauch, zum Bereich State Temperatur, Artenvielfalt, Bodenfruchtbarkeit, unter Impact werden Veränderungen und Wechselwirkungen im Zustand von Ökosystem & Gesellschaft, Wohlbefinden & Gesundheit ermittelt, und unter Response fallen z. B. Recycling-Raten oder der Anteil erneuerbarer Energien.

Das EEA-CSI besteht aus 37 Indikatoren, die sich sechs Themen (Luft, Klima, Abfall, Wasser, Biodiversität & Boden) und vier "Sektoren" (Landwirtschaft, Energie, Transport, Fischerei) zuordnen oder nach ihrem Verhältnis zum politischen Prozess klassifizieren lassen, z. B. deskriptive, Performance-, Effizienz-, Effektivität- & "total welfare"-Indikatoren. Das EEA-CSI ist mittlerweile gut etabliert, wird regelmäßig erhoben und dient auch als Basis für weitere internationale Erhebungen zu Fragen nachhaltiger Entwicklung. Ein erweiterter Datensatz umfasst 225 Indikatoren, die 12 Themenbereichen zugeordnet sind, die EEA-CSI untermauern und konkretisieren und damit letztlich Schnittstellen zu speziellen politischen Prozessen bilden sollen. Das gesamte Indikatorenbündel lässt sich in Form einer "Indikator-Blüte" mit 12 Blütenblättern grafisch darstellen.

 

Aussagekraft

Das EEA-CSI eignet sich mangels ökonomischer und sozialer Indikatoren nicht als vollwertige Alternative zum BIP -- es hat auch nicht diesen Anspruch. Die EEA möchte ihr CSI trotzdem um mehr und bessere Indikatoren u. a. für Öko-Effizienz, für die politische Wirksamkeit und den Beitrag zur "total welfare" erweitern. Konkret abgedeckt werden sollen Themen wie Wert und Bestandverlust an natürlichem Kapital, globale Ressourcenflüsse, Kosten-Wirksamkeit und ökologische Aspekte von Lebensqualität.

 

Praxis

Das EEA-CSI unterstützt seit 2004 die EU-Umweltpolitik durch verlässliche, aktuelle, zielgerichtete und relevante Umweltindikatoren. Das Indikatorenset ist mittlerweile international anerkannt und relativ weit verbreitet.

 

Plus/Minus

+

  • umfangreiches Indikatorenset
  • direkte Anbindung an politischen Prozess

-

  • reine Umweltkennzahl
  • sehr komplizierte Aufbereitung einer komplexen Thematik

 

Quellen

[1] Factsheet "EEA Core Set of Indicators" >> ONLINE-DOKUMENT

[2] Indicators - European Environment Agency >> OFFIZIELLE WEBSITE

 

Die Grundidee des "ökologischen Fußabdrucks" wurde 1996 von Mathis Wackernagel & William Rees an der University of British Columbia in Vancouver entwickelt. Seit 2003 wird der EFP vom Global Footprint Network, bestehend aus 75 Partnerorganisationen, weiterentwickelt und als Alternative zum BIP propagiert. Der "ökologische Fußabdruck" hat mittlerweile bereits Einzug in die Alltagssprache, aber auch in die nationalen Statistikbüros vieler Länder auf der ganzen Welt gefunden, und er hat sich als Instrument in der Entwicklungs- und Nachhaltigkeitspolitik bereits etalbiert -- und nicht zuletzt auch als Teilindex in andere alternative Messgrößen (wie bspw. den HPI - Happy Planet Index) Eingang gefunden.

 

Selbstverständnis und Motivation

Die Ermessung des gesamten menschlichen "Bedarfs" an und "Effekts" auf "Natur" wird als Voraussetzung gesehen, um eine (ökolog.) nachhaltige Entwicklung messen und managen zu können. Ökologisches "Accounting" muss demnach zentraler Bestandteil ökonomischer Entscheidungen werden, und langfristig sollen darauf aufgebaute Indizes ebenso bedeutsam und selbstverständlich werden wie heutzutage das BIP.

 

Methodik

Der "ökologische Fußabdruck" gibt an, wie viel biologisch produktives Land und Wasser ein Individuum, ein Land, eine Aktivität (oder auch ein Produkt) benötigt, um die jeweils konsumierten Ressourcen zu produzieren und entstehende Abfälle zu absorbieren -- nach gängigen Technologien & Praktiken. Der EFP basiert auf dem Konzept der "Massenflussbilanz", übersetzt in die dafür notwendigen ökologisch produktiven Bereiche: bebautes Land, Waldland, Fischgründe, Grasland, Ackerland, CO2. Vergleicht man den so ermittelten EFP mit der (eigenen) Biokapazität bspw. eines Landes, so lassen sich daraus Biokapazitäts-Defizite ermitteln.

Der EFP wir jährlich für praktisch alle Länder der Welt berechnet und gilt weithin als anerkannter Indikator der "Unnachhaltigkeit" unserer gegenwärtigen Lebens- und Wirtschaftsweise.

 

Aussagekraft

Der EFP misst lediglich einen Aspekt der (ökologischen) Nachhaltigkeit, das ist die regenerative Kapazität der Erde. So gut der EFP diesen Aspekt in Konzept und Methodik auch erfasst -- er kann weder als seriöse Alternative zum BIP, noch als umfassende Maßzahl ökologischer Nachhaltigkeit gelten. Dazu fehlen ihm zum einen natürlich ökonomische und soziale Größen, zum anderen Messgrößen zur Ausbeutung nicht-erneuerbarer Ressourcen und zur unmittelbaren Zerstörung der natürlichen Umwelt, einschließlich der Öko-Systeme.

Nichtsdestotrotz kann der EFP als zentraler, aussagekräftiger und dabei anschaulicher Index dafür aufgefasst werden, was er misst: den Umgang mit der regenerativen Kapazität der Erde. Das ist eine ganz wesentliche Information für die Frage der Nachhaltigkeit unserer Lebens- und Wirtschaftsweise. Als Teilindex umfassenderer Indizes (wie bspw. des HPI - Happy Planet Index) drängt er sich damit förmlich auf. Das Global Footprint Network arbeitet indes laufend an der Verbesserung und methodologischen Verfeinerung des EFP.

 

Praxis

Aufgrund seiner Qualitäten ist der EFP mittlerweile sehr populär, wurde mehrfach ausgezeichnet und auch bereits in vielen Ländern (2015 weltweit in jedem zehnten) in unterschiedlichen administrativen und politischen Bereichen fix institutionalisiert. Auf Basis der EFP-Berechnungsmethode lassen sich damit der ökologische Fußabdruck der Menschheit, aber auch des jeweils individuellen Lebensstils oder auch eines bestimmten Produkts ermitteln. Darüber hinaus dient der EFP als wichtiges Instrument in der Entwicklungspolitik und er ist auch Bestandteil der Green Economy Initiative der UNEP.

 

Plus/Minus

+

  • bestechendes Konzept
  • aussagekräftig & anschaulich
  • gut geeignet, um in umfassendere Indizes zu integrieren

-

  • eingeschränkte Aussagekraft
  • als BIP-Alternative nicht, als umfassende Maßzahl ökologischer Nachhaltigkeit wenig geeignet

 

Quellen

[1] Factsheet "Ecological Footprint" >> ONLINE-DOKUMENT

[2] Global Footprint Network -- Ecological Footprint >> OFFIZIELLE WEBSITE

Der World Happiness Index (WHI) wird seit dem Jahr 2000 von der französischen Initiative Globeco für 60 Länder berechnet, um daraus einen globalen Gesamt-Index des "globalen Lebensglücks" zu berechnen. Er kann methodologisch auch als Meta-Index betrachtet werden, der insgesamt 40 Indizes anerkannter internationaler Institutionen zu vier Dimensionen des Lebensglücks zusammenfasst.

 

Selbstverständnis und Motivation

Globeco, die französische Trägerorganisation des WHI, sieht ihren Index in der Tradition des HDI - Human Development Index. Der World Happiness Index würde aber weiter gehen in dem Ansinnen, die Fehler und Grenzen des BIP zu überwinden. Das BIP ist zwar ebenfalls Teil der Berechnung des WHI -- allerdings bloß eine von insgesamt 40 Messgrößen, die gleichwertig zum "Lebensglück" der Bevölkerung eines Landes beitragen sollen. Der WHI ermittelt aber primär kein Länderranking, sondern er repräsentiert den allgemeinen Zustand der Welt hinsichtlich des Lebensglücks ihrer BewohnerInnen.

 

Methodik

"Lebensglück" oder "happiness" wird im WHI auf vier Dimensionen heruntergebrochen, die durch jeweils 10 Indizes aus verlässlichen Quellen (UNDP, WB, WHO, SIPRI, Amnesty, HCR ...) umfassend erfasst werden sollen:

  • Frieden und Sicherheit, gemessen durch 1 – Anzahl nuklearer Gefechtsköpfe, 2 – Todesopfer durch kriegerische bewaffnete Konflikte, 3 – Militärausgaben, 4 – Todesopfer durch Gewaltverbrechen, 5 – Flüchtlinge, 6 – Opfer natürlicher oder technologischer Katastrophen, 7 – Korruption, 8 – ökonomische und finanzielle Sicherheit, 9 & 10 – Wahrscheinlichkeit des Ablebens vor Erreichen des 60. Lebensjahres
  • Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, gemessen durch 1 – Menschen, die weltweit in Freiheit leben, 2 – Niveau demokratischer Mitbestimmung, 3 - Pressefreiheit, 4 – Kinderrechte & -sterblichkeit, 5 – Todesstrafe, 6 – Frauenrechte & GDI, 7 – Anteil weibl. ParlamentarierInnen, 8 – Frauenanteil in der Schulbildung, 9 – 10 - aktueller Buben- & Mädchenanteil in Schulen
  • Lebensqualität, gemessen an 1 – BIP pro Kopf, 2 – Verteilungsdisparität des BIP, 3 – Lebenserwartung bei Geburt, 4 - Armuts-Index, 5 – GINI-Koeffizient, 6 - Selbstmorden, 7 – CO2-Emissionen, 8 – Waldfläche pro Kopf, 9 – Wasser und Hygiene, 10 – Luftqualität
  • Forschung, Bildung, Information, Kommunikation, Kultur, gemessen durch 1 – Forschungs- und Entwicklungsausgaben, 2 & 3 – höchste erlangte Schulbildung nach Geschlecht, 4 – Alphabetisierungsrate, 5 – Ungleichheiten im Zugang zu Bildung, 6 – Auflage von Tageszeitungen pro Kopf, 7 – Bildung in unterentwickelten Ländern, 8 – Internet, 9 – Anzahl aufgeführter Filme, 10 – internationale Tourismusreisen

Die erhobenen Daten stammen aus relativ verlässlichen, offiziellen Quellen, werden regelmäßig aktualisiert und sind für eine relative große Zahl von Ländern verfügbar. Der WHI errechnet sich daraus als Durchschnittswert dieser 40 Indizes. Primär wird daraus ein Gesamt-Score des globalen Lebensglücks ermittelt, dessen Entwicklung bis zum Jahr 2000 (Basiswert 100) zurückverfolgt werden kann. Auf Basis von 20 Indizes lässt sich auch ein Vergleich von bislang 60 Ländern oder 90% der Weltbevölkerung hinsichtlich der vier Dimensionen anstellen -- das Länderranking liefert ähnliche Ergebnisse wie die verbreiteten Indizes BLI - Better Life Index, LPI - Legatum Prosperity Index, SPI - Social Progress Index.

 

Aussagekraft

Die Teilindizes und -indikatoren des WHI sind für sich genommen relevant, die Datenlage ist vergleichsweise gut. Die Aussagekraft des WHI leidet eher unter der schwachen, schwer nachvollziehbaren Operationalisierung des Konzepts des "Lebensglücks". Zum einen erscheint die jeweilige Zuordnung der Indikatoren zum einen oder anderen Bereich in einigen Fällen recht fragwürdig. Dieser Schwachpunkt relativiert sich zwar dadurch, dass der WHI letztlich den Durchschnitt aus allen Teilindizes und -indikatoren bildet. Allerdings stellt sich dann die Frage, was ein Durchschnittswert aus letztlich sehr heterogenen Merkmalen, die in ganz unterschiedlichen Einheiten vorliegen und deren Auswahl letztlich recht willkürlich erscheint, eigentlich aussagen soll. Sicherlich sagt der WHI damit etwas aus über den Zustand der Welt in einer Reihe hoch relevanter Bereiche gesellschaftlicher Entwicklung und individuellen Lebensglücks -- aber was das genau sein soll, darüber lässt sich nur spekulieren. Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass der WHI zwar seinem Anspruch nach "happiness" messen möchte, dass er aber keinen einzigen subjektiven Indikator enthält, der dieses Lebensglück unmittelbar abfragen könnte.

 

Praxis

Die Ergebnisse des WHI werden jedes Jahr in aktualisierter Form für das abgelaufene Jahr von der französischen Organisation Globeco veröffentlicht -- unmittelbar praktische Relevanz hat der WHI aber keine.

 

Plus/Minus

+

  • gute Sammlung relevanter, relativ verlässlicher offizieller Indikatoren & Indizes

-

  • schwaches, schwer nachvollziehbares Konzept
  • fragwürdige Zuordnung der einzelnen Indikatoren & Indizes zu den vier Dimensionen
  • Berechnung eines Durcschnittswerts aus 40 heterogenen Messgrößen hat wenig Aussagekraft
  • obwohl "Lebensglück" gemessen werden soll, enthält WHI keine subjektiven Indikatoren

 

Quellen

[1] Factsheet "World Happiness ndex" >> ONLINE-DOKUMENT

[2] “L’indice du Bonheur mondial et le classement par pays” >> OFFIZIELLE WEBSITE 

Der Happy Planet Index (HPI) wurde 2006 von der britischen new economics foundation (nef) als "headline indicator" für gesellschaftlichen Fortschritt entwickelt. Als Basis dafür dienen der Index der Happy Life Expectancy, Vorläufer des Konzepts der HLY - Happy Life Years, und der Index des EFP - Ecological Footprint. Sie werden zu einem Quotienten verschmolzen, der als "Effizienzmaß" darüber Auskunft geben soll, wie viele glückliche Lebensjahre mit einem bestimmten Ressourceninput aktuell "produziert" werden.

 

Selbstverständnis und Motivation

Der Happy Planet Index (HPI) wird von seinen ErfinderInnen am Centre for Well-Being der nef als "index of sustainable well-being" verstanden. Er beschränkt sich auf ganz wenige essentielle Aspekte des Wohlbefindens ("measuring what matters"), kommt dabei ohne klassische ökonomische Kennzahlen aus und präsentiert sich damit als alternatives, wirklich universell anwendbares Vergleichsmaß für die Leistungsfähigkeit einer Regierung "to produce happy, healthy lives now and in the future" [1] -- eine Zielsetzung, von der arme und reiche Länder aus unterschiedlichen Gründen noch jeweils relativ weit entfernt sind, weil Wirtschaftswachstum Lebensglück nur eingeschränkt positiv, Nachhaltigkeit dagegen massiv negativ beeinflusst -- auch darauf will der HPI hinweisen.

 

Methodik

Der HPI vereint wenige, objektive und subjektive, ökonomische, soziale und ökologische Kennzahlen zu einem Effizienzmaß dafür, wie viele lange und glückliche Menschenleben auf einer bestimmten Fläche mit welchem Aufwand an natürlichen Ressourcen "produziert" werden können.

Rechnerisch ergibt sich der HPI als Quotient aus einer Indexzahl für "glückliche Lebensjahre" und dem EFP - Ecological Footprint:

HPI = subjektives Wohlbefinden x Lebenserwartung / ökologischer Fußabdruck

Der HPI lässt sich entweder als standardisierter Index auf einer Skala von 0-100 ausgeben, oder als graphischer Plot aus glücklichen Lebensjahren (meist y-Achse) und ökologischem Fußabdruck (meist x-Achse). Für jede der Komponenten gibt es nahezu weltweit verfügbare, in einheitlicher Form erhobene Daten: Subjektives Wohlbefinden wird aktuell mit dem Instrument "Ladder of Life" der Gallup World Poll erhoben, welche die Zufriedenheit mit der persönlichen Lebenssituation insgesamt, auf einer Skala von 0-10, messen soll. Daten zur Lebenserwartung entstammen dem UNDP Human Development Report. Der "ökologische Fußabdruck" wird nach der Methode und auf Basis der Daten des WWF berechnet. Aktuell lässt sich der HPI auf Basis dieser Daten für mehr als 150 Länder berechnen und vergleichen.

 

Aussagekraft

Der HPI lässt sich als abstrakte Maßzahl für das Ideal einer nachhaltigen Entwicklung interpretieren, welche -- gemäß der kanonisch gewordenen "Brundtland-Definition" -- "die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können". Die damit konkret gemessene Zielsetzung "to produce happy, healthy lives now and in the future" stellt eine zugleich essentielle wie universelle Herausforderung im Rahmen einer solchen nachhaltigen Entwicklung dar. Der HPI verdichtet dazu bestehende Indizes, besteht aber dennoch aus vergleichsweise wenigen Messgrößen. Angesichts der hohen Validität der einzelnen Indikatoren, der relativ verlässlichen Datenbasis und der Möglichkeit, den HPI wahlweise als Quotient oder als graphischen Plot auszugeben, ergibt sich hier aber -- gerade auch im Vergleich zu anderen, weitaus komplexeren Indizes -- ein bestechend günstiges Verhältnis zwischen Einfachheit und Aussagekraft. Die Aussage des HPI erscheint vor diesem Hintergrund klar, gültig, verlässlich und universell.

Empirisch zeigt der HPI ganz deutlich, dass Wohlbefinden und ökologische Nachhaltigkeit nicht einfach durch "mehr Wirtschaft", gemessen am BIP, zu haben sind -- ganz im Gegenteil: Ein wirklich enger kausaler Zusammenhang mit der Entwicklung des BIP lässt sich lediglich für die Lebenserwartung nachweisen. Wohlbefinden hat dagegen ab einem bestimmten Grad wirtschaftlicher Entwicklung nur mehr wenig mit Wirtschaftswachstum zu tun, und ökologische Nachhaltigkeit wird eher deutlich negativ davon beeinflusst.

Im Ländervergleich auf Basis des HPI schneiden dementsprechend relativ überraschend ganz andere Länder am besten ab als bei den anderen, alternativen Länderrankings auf Basis bspw. des BLI - Better Life Index, LPI - Legatum Prosperity Index oder SPI - Social Progress Index, die sich im Ranking kaum unterscheiden. Vorne liegen nämlich Länder wie Costa Rica oder Kolumbien, aber auch Vietnam, die in allen Bereichen relativ gut abschneiden -- auch wenn sie nicht perfekt sind. Indes: Bangladesh liegt auf Rang 11, Albanien als mit Abstand bestes europäisches Land (noch einige Plätze vor Norwegen) auf Rang 18. Länder mit hohem Wohlstandsniveau auf Basis eines unverantwortbaren ökologischen Fußabdrucks landen dagegen bestenfalls im Mittelfeld -- ein Land wie Qatar findet sich gar an vorvorletzter Stelle. Wenn auch weitgehend intuitiv nachvollziehbar, bringt dieses Ranking herkömmliche Vorstellungen von gesellschaftlicher Entwicklung doch ordentlich ins Wanken -- was an sich gut und richtig ist. Zugleich macht sich das Fehlen weiterer (z. B. politischer, sozialer und kultureller) Indikatoren im Einzelfall doch negativ bemerkbar: Im Fall von Qatar meint man vielleicht darauf verzichten zu können, im Fall von Albanien oder Bangladesh wohl eher nicht.

Aktuell kann der HPI deshalb v. a. als heuristisches Tool, als Prototyp für eine neue Sozial- und Wirtschaftsstatistik, und als erfrischender Beitrag zur Debatte um nachhatigen gresellschaftlichen Fortschritt betrachtet werden. nef beteiligt sich davon ausgehend an der Entwicklung eines Systems ähnlich aufgebauter Indizes oder "headline indicators", die gesellschaftlichen Fortschritt in umfassender Weise -- hinsichtlich seiner Ziele, der dafür notwendigen Ressourcen, Prozesse und Systeme -- messen soll, die nicht nur methodologisch möglichst wasserdicht, sondern v. a. politisch relevant und brauchbar ist.

 

Praxis

Die Aussage des HPI lässt sich auch zu einer überzeugenden politischen Forderung verdichten: Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung geht es darum, das Leben der Menschen konkret zu verbessern und das nicht auf Kosten anderer, der natürlichen Umwelt und künftiger Generationen zu tun. In diesem Sinne lässt sich der HPI auch als Zielwert definieren (z. B. ein Wert von 89 bis 2050), basierend auf aus heutiger Sicht erreichbaren Zielgrößen in allen Bereichen. Um die Umsetzung dieser Ziele politisch verbindlich zu machen, schlägt nef eine sogenannte Happy Planet Charter vor, die von Regierungen unterzeichnet werden soll, die das Ziel, nachhaltiges soziales Wohlbefinden für alle sicherzustellen, an die erste Stelle ihrer Bemühungen stellen wollen. Hoffnung setzt man dabei nicht zuletzt in die UNO, die den HDI (oder ein ähnlich ausgestaltetes, erweitertes Indikatorensystem) im post-MDG Rahmenwerk ab 2016 verankern könnte.

 

Plus/Minus

+

  • überzeugend konzipiert, klar & einfach verständlich
  • vereint subjektive & objektive Messgrößen
  • vereint soziale, ökon. & ökol. Aspekte in innovativer Weise
  • konzipiert ökonomische Größen als Mittel zum Zweck, nachhaltiges Wohlbefinden für alle zu schaffen
  • macht deutlich, dass die Herausforderungen für alle Staaten - ob reich oder arm - im wesentlichen dieselben sind
  • macht deutlich, dass das alles in erster Linie keine methodologischen, sondern politische Fragen & Entscheidungen sind
  • zeigt ein völlig anderes Bild von "fortgeschrittenen Ländern"

-

  • hat natürlich Lücken
  • liefert teils fragwürdige Ergebnisse (z. B. die guten Platzierungen von Bangladesh und von Albanien als bestes europäisches Land)

 

Quellen

[1] Factsheet "Happy Planet Index" >> ONLINE-DOKUMENT

[2] Happy Planet Index >> OFFIZIELLE WEBSITE

[3] Stiglitz et al. 2009 : 52

Der Canadian Index of Wellbeing (CIW) wurde 1999 von der Atkinson Charitable Foundation (ACF) initiiert und bis 2010 getragen. Seit 2011 werden Entwicklung und Erhebung des CIW landesweit von der Faculty of Applied Health Sciences an der University of Waterloo betreut.

 

Selbstverständnis und Motivation

Der CIW basiert auf einer komplexen Vorstellung von "Wohlbefinden" ("wellbeing") im Sinne umfassender Lebensqualität. Er soll als statistisches Instrument die vielfältigen, objektiven und subjektiven Ausprägungen dieses Wohlbefindens in ihrer Entwicklung erfassen und als politisches Instrument CanadierInnen dazu "empower[n] ... to hold governments accountable for their actions and decisions." [1]

 

Methodik

Der CIW ist ein zusammengesetzter Index, der "Wohlbefinden" ("wellbeing") in acht Bereichen und anhand 64 Indikatoren messen soll:

  • guter Lebensstandard, gemessen durch Vergleich oberstes/unterstes Einkommensquintil, Medianeinkommen, Anteil Niedriglohnbezieher, ökonomische Sicherheit, Langzeitarbeitslose, Erwerbsquote, Jobqualität, erschwingliches Wohnen
  • robuste Gesundheit, gemessen durch Einschätzung eigener Gesundheit, Diabetes-Fälle, Lebenserwartung bei der Geburt, Anteil rauchender Teeenager, Häufigkeit von Depressionen, Zufriedenheit mit Gesundheitsversorgung, Anteil grippegeimpfter SeniorInnen, prospektive gesunde Lebensjahre
  • nachhaltige Umweltnutzung, gemessen durch bodennahes Ozon, absolute THG-Emissionen, Primärenergieproduktion, Wasserverbrauch, Umgang mit nicht-erneuerbaren Energie- & Metallreserven, Living Planet Index, Meereslebewesen
  • lebendige Gemeinschaften, gemessen durch Anteil Vereinsangehöriger, Anteil derer mit mehr als sechs engen Freunden, Eigentumsdelikt- & Gewaltverbrechensrate, Anteil derer die sich sicher fühlen nachts alleine zu gehen, Anteil derer die angeben sich nicht um andere Leute zu kümmern, Anteil der Hilfsbereiten, Anteil derer, die sich ihrer lok. Gemeinschaft zugehörig fühlen
  • gut ausgebildete Bevölkerung, gemessen durch Angebot an Kinderkrippen, Anteil gut entwickelter Kinder, Lehrer-Schüler-Quotient, Ausmaß sozialer und emotionaler Kompetenz bei Jugendlichen, Erwerb grundlegender Kenntnisse und Fertigkeiten von 13-15jährigen, Einfluß soziodemograph. Merkmale auf PISA-Test, Anteil der High School-Absolventen
  • ausgewogene Zeitverwendung, gemessen durch Anteil derer, die über 50h/Woche arbeiten, empfundener Zeitdruck in der Arbeit, Anteil freiwilliger Helfer für SeniorInnen, Anteil aktiver & "ehrenamtlicher" SeniorInnen, Anteil Jugendlicher die mehr als 2h fernsehen & videospielen, Anteil der Kinder mit regelmäßigen struktur. Aktivitäten, Anteil der Kleinkinder denen regelmäßig vorgelesen wird
  • hohe demokratische Beteiligung, gemessen durch Wahlbeteiligung bei gesamtstaatl. Wahlen, Anteil der Politikverdrossenen, Anteil derer die Wählen für eine Bürgerpflicht halten, Anteil der mit dem polit. Prozess wenigstens Zufriedenen, Anteil der mit den Ergebnissen staatl. Politik insgesamt Zufriedenen, Verhältnis registrierte & stimmberechtigte Wähler, Frauenanteil im Parlament, Anteil der öffentl. Entwicklungshilfe am BNE
  • Zugang zu und Teilnahme an Freizeit- und kulturellen Aktivitäten, gemessen durch durchschnittl. aufgewendete Zeit für soziale Freizeitaktivitäten, kulturelle Aktivitäten, Freiwilligenarbeit für kulturelle und rekreative Einrichtungen, körperl. Aktivität über 15', Anzahl der besuchten Kulturveranstaltungen, Aufenthalte in der Natur, Urlaubsaufenthalte, Anteil der Ausgaben für kulturelle & Freizeitaktivitäten am Haushaltsbudget

Die Bereiche wurden auf Basis von Erhebungen und Befragungen in der kanadischen Bevölkerung bestimmt -- was den CIW als citizen-driven index hinsichtlich seiner Einbindung der Betroffenen (zumindest bei der Konzeption) einzigartig macht. Als percentage change index werden die Veränderungen in jedem der acht Bereiche seit 1994 (dem Basisjahr) verfolgt. 2011 wurde die Entwicklungsphase des CIW-Index abgeschlossen, seither werden Daten (nunmehr von der University of Waterloo) regelmäßig veröffentlicht und auch mit der Entwicklung des BIP verglichen.

 

Aussagekraft

Der CIW kann sowohl als aggregierter Gesamt-Index als auch als Tableau von Teil-Indizes der acht unterschiedenen Bereiche ausgegeben werden. Damit lässt sich einerseits die Entwicklung des Wohlbefindens der CanadierInnen insgesamt beobachten und ggf. mit der des BIP vergleichen, andererseits lässt sich damit auch untersuchen, welche Bereiche sich besser, welche schlechter -- oder sogar negativ -- entwickeln und wie diese Entwicklungen miteinander und z. B. auch mit Wirtschaftswachstum zusammenhängen. Angesichts der Fülle relevanter Daten kann der CIW für diesen Zweck als hoch valide angesehen werden. Angesichts der noch mangelnden Qualität und Lückenhaftigkeit der Daten muss die Verlässlichkeit des Index noch mit Vorsicht betrachtet werden. Damit erweist er sich auch hinsichtlich seiner methodologischen Qualitäten als komplementäres Korrektiv des BIP (verlässlich, aber kaum gültig als Maßzahl für Wohlbefinden). Seit die University of Waterloo 2011 die Patronanz des CIW übernommen hat, wird laufend an der Verbesserung (Ergänzung, Konsolidierung) der Datengrundlage und auch der Zusammenarbeit mit offiziellen statistischen Behörden gearbeitet.

 

Praxis

2011 wurde der erste nationale Bericht auf Basis des CIW erstellt -- 2014 folgte der erste Bericht auf Provinzebene für Ontario. Der nationale CIW zeigt einen deutlich geringeren Anstieg seit Mitte der 1990er im Vergleich zum BIP im selben Zeitraum: nur knapp 6% statt des fast 30%igen Wirtschaftswachstums, mit einem deutlichen Knick mit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise. Darin offenbart sich zwar der enge Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung -- vor allem vermittelt durch die Abhängigkeit von Geld zur Stillung materieller und immaterieller Bedürfnisse. Zugleich weisen gerade die Bereiche Freizeit- und kulturelle Aktivitäten sowie natürliche Umwelt auch in Zeiten des BIP-Wachstums deutlich negative Werte auf. BIP vs. CIW
Der CIW macht damit deutliche und politisch hoch relevante Aussagen über die Entwicklung der Lebensqualität. Er wird allerdings momentan in relativ langen Abständen berechnet (zuletzt für 2010), was seine Brauchbarkeit für die Praxis deutlich schmälert. Die Bedeutung des CIW liegt deshalb momentan noch vor allem in der Schaffung öffentlicher Aufmerksamkeit für Fragen der Lebensqualität und der Kosten des Wirtschaftswachstums. Um unmittelbar politisch stärker wahrgenommen zu werden, sollen indes relevante Organisationen, Behörden und politische EntscheidungsträgerInnen auch unmittelbar stärker über die Bedeutung des CIW informiert und zur Zusammenarbeit gewonnen werden.

 

Plus/Minus

+

  • sehr umfassendes Konzept des Wohlbefindens
  • gute, valide Indikatoren
  • guter Mix aus objektiven und subjektiven Indikatoren
  • beinhaltet keinerlei Daten der VGR, steht damit für ein "Gegenmodell" zur ökonomischen Wohlstandsmessung

-

  • keinerlei Integration in die VGR
  • mangelnde Verlässlichkeit der Daten

 

Quellen

[1] Factsheet "Canadian Index of Wellbeing" >> ONLINE-DOKUMENT

[2] Canadian Index of Wellbeing >> OFFIZIELLE WEBSITE

Der Index zur Erhebung des Bruttonationalglücks (BNG -- engl. Gross National Happiness - GNH) geht auf eine Initiative des Königs von Bhutan, Jigme Singye Wangchuk, von Anfang der 1970er zurück -- der sich wiederum auf einen Gesetzestext aus dem 18. Jahrhundert berufen haben soll,eine Regierung hätte keine Legitimation, wenn sie nicht für das Glück ihrer Bürger sorgen könnte. Konzipiert wurde der BNG-Index allerdings erst im Jahr 2008, von einer eigens eingesetzten staatlichen Kommission, wissenschaftlich betreut durch das Centre for Bhutan Studies. Demokratisch legitimiert ist dieses Unterfangen auch heute noch nicht -- was die Beteiligung der eigentlich Betroffenen, der Bevölkerung, an der Erhebung des Bruttonationalglücks und die Anbindung an die politische Praxis angeht, sticht der BNG-Prozess indes immer noch positiv aus dem "Ländergütesiegeldschungel" hervor.

 

Selbstverständnis und Motivation

Das BNG versteht sich als ganzheitlicherer Bezugsrahmen für Lebensstandard in seinen subjektiven und spirituellen Dimensionen -- und damit als Ergänzung und Gegenentwurf zum BIP, das lediglich Geldflüsse abbildet. Eine nachhaltige Entwicklung, so der Grundgedanke dahinter, kann es nur in Harmonie materieller, kultureller und spiritueller Elemente geben, die einander ergänzen, bedingen und bestärken. Der BNG-Index soll es erlauben, diese Entwicklung zu beobachten und v. a. die Lebensbedingungen der noch weniger glücklichen Einwohner zu verbessern. Dafür wird er unmittelbar und verbindlich in politische Prozesse eingebunden.

 

Methodik

Der BNG-Index ist ein multidimensionaler, zusammengesetzter Indikator, der -- entgegen seinem Namen -- nicht bloß subjektives Wohlbefinden und Glück misst, sondern auch soziale und ökologische Lebensumstände, wie sie sich für die unmittelbar davon Betroffenen darstellen. Das Konzept des BNG beruht auf vier Grundprinzipien: guten Regierungs- und Verwaltungsstrukturen, einer nachhaltigen bzw. sozial gerechten sozio-ökonomischen Entwicklung, der Bewahrung und Förderung kultureller Werte und derm Schutz der Umwelt.

Der BNG-Index umfasst in seiner aktuellen Fassung neun Bereiche des "Wohlbefindens", die es erlauben, ein "gutes Leben" nach den genannten Grundprinzipien des GNH führen zu können, und die ihrerseits durch 33 Einzel-Indikatoren gemessen werden sollen:

  • psychologisches Wohlbefinden
  • Lebensstandard
  • Good Governance (also gute Regierungs- & Verwaltungsstrukturen
  • Gesundheit
  • Bildung
  • kommunale Vitalität
  • kulturelle Diversität & Resilienz
  • Zeitverwendung
  • ökologische Vielfalt & Resilienz

Die 33 Indikatoren werden seitens des Center for Bhutan Studies, welches die Entwicklung und Erhebung des BNP wissenschaftlich betreut, als statistisch verlässlich, normativ wichtig und leicht verständlich/kommunizierbar erachtet. Der BNP wird in der Art eines statistisch repräsentativen Surveys per Fragebogen erhoben, dabei werden Fakten-, Einstellungs- und Befindensfragen gestellt. Beim letzten GNH Survey 2010 wurden 7142 BürgerInnen befragt -- für 6476 (90,7%) gab es genügend Daten. Die Auswertung der Daten erfolgt auf drei verschiedene Arten: Beim "headcount" wird der Anteil der "Glücklichen" an der Bevölkerung (jene mit guten Werten in mindestens sechs Bereichen) ermittelt, im Hinblick auf "intensity" wird der Anteil jener Bereiche ermittelt, in denen selbst die "Unglücklichen" "glücklich" sind, und im "GNH index" werden die beiden ersten Ansätze in einer standardisierten Index-Zahl zusammengefasst. Jeder Bereich wird dabei gleich gewichtet, objektive Indikatoren stärker als subjektive. Es können aber auch Einzelindikatoren ausgegeben und nach bestimmten soziodemographischen Merkmalen analysiert werden.

 

Aussagekraft

Vom Design, von der Auswahl der Indikatoren, aber auch von der Erhebungsmethode her kann sich der BNG-Index mit wesentlich aufwändiger erstellten und kommunizierten Kennzahlen durchaus messen. Durch den Survey-Zugang werden hier zwar vorwiegend subjektive Daten erfasst -- es geht dabei aber nicht nur um schwierig interpersonell vergleichbare Fragen von Glück und Zufriedenheit, sondern im Vordergrund steht die Frage, was den Menschen wichtig ist, um ein gutes Leben führen zu können, und wie sie ihr unmittelbares Lebensumfeld darauf hin einschätzen.

 

Praxis

Der Index des BNG ist -- neben dem BIP -- vielleicht die einzige unter den hier behandelten Kennzahlen, die geeignet erscheint, unmittelbar politisch wirksam zu werden -- auch wenn das v. a. an der paternalistischen Intention und Legitimation des BNP-Prozesses liegen sollte. Begleitend zum Erhebungs- und Analyseinstrumentarium werden auch "GNH Policy & Project Screening Tools" eingesetzt, die dafür sorgen sollen, dass die Ergebnisse und Schlussfolgerungen tatsächlich durch die zuständigen politischen und administrativen Stellen in die Praxis umgesetzt werden. Inwieweit das tatsächlich geschieht, soll wiederum durch extern messbare "pro-GNH screening tools" ermittelt werden. Diese enge Anbindung an den politischen Prozess ist sicherlich eine Besonderheit des BNG-Systems. Auch wenn gelebte Demokratie in Bhutan keine Realität ist, auch im BNG keine Rolle spielt und die Mitsprache der Bevölkerung in Sachen "Bruttonationalglück" sich letztlich auf Antworten zu vorgegebenen Fragen beschränkt -- von diesem Instrument ließe sich sicherlich einiges lernen, wenn es darum geht, eine glaubwürdige Alternative zum BIP zu begründen, die etwas über Lebensbedingungen und -wünsche aussagt, die aber letztlich auch demokratisch legitimiert sein sollte.

 

Plus/Minus

+

  • vom Survey-Zugang her innovativ, aussagekräftig und mit Legitimität ausgestattet
  • nachvollziehbare, relativ kohärente Systematik
  • einzigartige Anbindung an politische & administrative Praxis

-

  • paternalistisch, demokratische Legitimität fraglich

 

Quellen

[1] Gross National Happiness >> OFFIZIELLE WEBSITE

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